Projekte
Gebietsbetreuung (2007-2013)
Die meisten der 41 steirischen Europaschutzgebiete haben eine Gebietsbetreuung. Die GebietsbetreuerInnen haben die Aufgabe, den Kontakt zwischen Land- und Forstwirten (bzw. Grundbesitzern), den regionalen Interessensgruppen und der Steiermärkischen Landesregierung aufrecht zu erhalten und Informationen zum Thema Europaschutzgebiete zu erteilen. Sie sind vorort für die Abwicklung von Förderangelegenheiten ebenso verantwortlich, wie für die Einschätzung von Gefahren auf Schutzgüter durch Projekte. Unverzüglich wird das Gespräch mit Verursachern gesucht, werden geplante Projekte mitbetreut, damit sie keine erheblichen Auswirkungen auf Schutzgüter haben oder nach Alternativstandorten für Projekte gesucht. Die Gebietsbetreuer arbeiten eng mit den Bezirkskammern, der Bezirksbehörde und den Baubezirksleitungen zusammen, weil über diese Institutionen die meisten Projekte abgewickelt werden. Ein Projektwerber wendet sich zuerst an die Gebietsbetreuer, um ein verkürztes Verfahren seiner Naturschutzanliegen im Europaschutzgebiet zu erreichen.
Heupelletierung (Mai 2008 – April 2011)
Der Überschuss an Wiesenflächen im Südoststeirischen Hügelland entstand durch den Rückgang der Viehwirtschaft seit der Zentralisierung der Milcherzeugung in der Steiermark, Anfang der 90er Jahre. Nun lag das Heu entweder im Wald, wo es nicht hin gehörte, oder die Wiesen wurden nur noch gemulcht und der Artenreichtum verschwand. Der Verein Lebende Erde im Vulkanland ersuchte die Landesregierung um Unterstützung durch ein Heupelletierungsprojekt. Es wurde eine Logistik entwickelt, um das Heu von den Flächen zu einer zentralen Sammelstelle zu bringen. An die 50 Landwirte geben ihr Heu zu diesem Zweck her. In der Sammelstelle steht eine Pelletierungsanlage, deren Prozessabläufe von Holzpelletierung auf Heupelletierung bzw. mittlerweile Mischpelletierung (mit Maispindelschrot) entwickelt wurde. Mit dieser Anlage wurde ein Meilenstein für einen neuen Brennstoff, der alle Abgasnormen einhält und gleiche Verbrennungsqualitäten wie die Holzpellets zeigt, gesetzt.
Biotopverbesserung und Weideprojekt im ESG 14 – Teile des Südoststeirischen Hügelland (April 2009 bis März 2011)
Zur Verbesserung der Situation der Grünlandbewirtschaftung, sowohl in den Talgebieten als auch in den Hangbereichen der Riedellandschaft, wurde vom Verein Lebende Erde im Vulkanland landwirtschaftliches Personal angestellt, welches Pflege- und Weidemaßnahmen, gemäß den zu Grunde liegenden Managementplänen, umsetzen. Im ersten Teil dieser Förderungsphase wurden 6 Weiden z. T. inmitten intensivst landwirtschaftlicher Flächen, z. T. in verbrachenden Hangsituationen geschaffen. Weidezäune, Unterstände, Fütterungen und die Aufsicht auf die Tiere werden zum Teil gefördert. Die Vorbildwirkung auf andere hat bereits Früchte getragen und weitere Landwirte haben auf Muttertierhaltung umgestellt. Zu den 3 Rinderherden, 2 Schafweiden und einer Lamaweide kommt nun auch eine Schweineweide.
Blaurackenaktionsplan und Eisvogelschutzmaßnahmen (2010 bis 2011)
Zwei Vogelexperten haben die Defizite der Artenschutzmaßnahmen Blauracke evaluiert und nun weitere Schritte für den Schutz vorgegeben und mit finanzieller Unterstützung vom Verein Lebende Erde im Vulkanland umgesetzt. Es wurden Notfütterungen entwickelt, welche in Schlechtwetterphasen während der Jungvogelaufzucht zum Einsatz kommen. Es wurden Verstärkungen an Nistkästen mit Blechen zum Schutz vor Marderattacken angebracht. Es sollen im Jahr 2011 die Nestheckchen von einer Amme gefüttert und wieder den Bruten untergeschoben werden. Es wurden künstliche Eisvogelbrutwände errichtet.
Projekt RfMs (2010 bis 2011)
In diesem Projekt werden die Populationen der Großen Hufeisennase und der Langflügelfledermaus überwacht und ermittelt. Eine Zusammenarbeit zwischen Österreichischen und Slowenischen Experten macht dies möglich. Die Arten zeigen ein Wanderverhalten. Beringte Fledermäuse aus Slowenien wurden in steirsichen Höhlen gefunden. Um den Tieren helfen zu können, muss man zuerst ihre Wanderbewegungen studieren. Eine Wochenstube der Langflügelfledermaus konnte, nach über 40 Jahren Abstinenz, wieder in Österreich, in der Südoststeiermark nachgewiesen werden. Kontakt: Guido Reiter - Guido.Reiter@tele2.at
Eichenverjüngung in den ESG 14 – Teile des Südoststeirischen Hügellandes und ESG 15 – Grenzmur (2009 bis 2013)
Seit Jahrzehnten besteht eine Überalterung der Eichenbestände im Murtal. Mit den alten Eichen zusammen leben Mittelspecht und Halsbandschnäpper, zwei Schutzgutarten, neben zahlreichen anderen biologischen Raritäten. Da es zu befürchten ist, dass die alten Bestände bald zusammenbrechen werden und kaum eine Naturverjüngung stattfindet (aus verschiedenen Gründen), wurde nun von der Landesregierung über den Verein Lebende Erde im Vulkanland eine Pflanzaktion ins Leben gerufen. Die Teilnehmer verpflichten sich, Eichen zu pflanzen und ihren Schutz zu gewährleisten, bis diese dem Verbiss entkommen sind. Dafür wurden Pflanzen und Schutzmaterial zur Verfügung gestellt und auch die Arbeit wird gefördert. Insgesamt trägt der Verein 90% der Kosten und die Forstwirte 10%. Schon im Jahr 2010 war die Nachfrage gewaltig, was vor allem der Gebietsbetreuung zuzuschreiben ist.
„Zaunstipfl“ ins Ennstal (2009 – 2010)
Durch das Projekt „Zaunstipfl ins Ennstal" sollen die Habitate für Wiesenbrüter wie Braunkehlchen (Saxicola rubetra) und Grauammer (Miliaria calandra) verbessert werden bzw. erhalten bleiben, um so dem weiträumigen Bestandesrückgang entgegenzuwirken. Das Ziel ist der Erhalt einer kleinräumig strukturierten Landschaft, in der Zäunen und Zaunstipfl neben Hecken und Strauchgruppen ebenso wichtige Elemente darstellen. Diese bieten den Wiesenbrütern Strukturen, welche als Ansitzwarte für die Nahrungssuche und zum Gesang genutzt werden. Zudem werden dadurch kleine Refugialräume geschaffen, welche bei der Wiesenmahd ausgespart bleiben und in denen Nester gebaut und die Jungen aufgezogen werden können. Durch eine gute Kooperation mit einer Vielzahl von Landwirten, die ihre Feldstücke zur Verfügung stellten, der regen Beteiligung der Schülern aus fünf regionalen Schulen, welche die „Zaunstipfel" gestalteten, und dem Naturschutzbund, konnten an die hundert solcher Stipfl im Bereich zwischen Pruggern und dem Gesäuseeingang aufgestellt werden. Aktuellen Berichten zufolge, konnte das Braunkehlchen mancherorts schon auf den Stipfln beobachtet werden.